go40

Das eigene Licht zum Leuchten bringen

Farah Lenser porträtiert die Freindennobelpreisträgerin WangarI Muta Maathai

erschienen in go40 / 1/2011

Mama Miti – Mutter der Bäume – so wird sie liebevoll von ihren Landsleuten in Kenia genannt. Dort begann Wangari Maathai vor mehr als 30 Jahren damit, arme Frauen auf dem Lande mit einheimischen Baumsetzlingen zu versorgen und sie zu ermutigen, Bäume zu pflanzen. Ein Vorhaben, für das sie damals von vielen belächelt wurde, auch wenn sie schon 1984 den Right Livelihood Award, besser bekannt als der Alternative Nobelpreis, für ihren Einsatz für die Wiederaufforstung Kenias bekam. Inzwischen sind auf Grund ihrer Initiative des GREENBELTMOVEMENT nicht nur 40 Millionen Bäume in Kenia gepflanzt worden – mehr als das Land Einwohner zählt -, sondern sie erhielt für ihr Engagement 2004, genau zwanzig Jahre später, auch den Friedensnobelpreis. Das norwegische Nobelpreiskomitee würdigte damit eine Frau, die zum Weltfrieden beiträgt, indem sie immer aufs Neue zeigt: Dieser Frieden kann nur gesichert werden, wenn die natürlichen und lebensnotwendigen Ressourcen verantwortlich und nachhaltig geschützt werden.

The Art of Teaching

Marilyn Wilhelm im Gespräch mit Farah Lenser. Fotos: Farah Lenser

erschienen in ab40 / 1/2010 Teil 1/ Teil 2

Marilyn Wilhelm ist eine charismatische Persönlichkeit und begeisterte Pädagogin. Als ich sie 1995 das erste Mal in Berlin bei der Sommeruniversität der Initiative zur Gründung einer Friedensuni- versität traf, präsentierte sie zusammen mit einigen ihrer Schüler eine bemerkenswerte Ausstellung, die auch als Buch erschienen ist: „an exercise in sharing – Diary of a Painter – Picasso and his friends“. Ausstellung und Buch zeigen Gedichte und Bilder der Schülerinnen der „Wilhelm Schôle“, die durch die Auseinandersetzung mit dem Leben von Picasso und seiner Freunde entstanden sind. Die bemerkenswerten Bilder und Gedichte von fünf- bis elfjährigen Menschen berühren und erstaunen, haben wir doch als sogenannte Erwachsene oft vergessen, wie ernsthaft und intelligent wir uns als „kleine Menschen“ in andere Welten einfühlen konnten. Vergessen ist auch, wie sehr die „normale“ Schulbildung unsere vielfältigen Talente hat verkümmern lassen, anstatt unsere angeborene Empathie, Intelligenz und all unsere Sinne anzusprechen und uns zu ermutigen, über uns selbst hinauszuwachsen.

Malalai Joya - eine Hoffnungsträgerin aus Afghanistan

Farah Lenser trifft Malalai Joya

erschienen in ab40 /1/2009

Eine Filmszene, die mir nicht aus dem Kopf geht: Ein alter Mann mit langen weißen Haaren und Bart, eingehüllt in weiße Tücher und gestützt auf seinen Stock betritt das Büro von Malalai Joya: „Ich habe gehört, dass du eine weise Frau bist!“, eröffnet er seine Rede. In unserem Dorf wollen dich viele wählen.“ „Wie viele?“, fragt Malalai. Der alte Mann überlegt: „Ungefähr 130, nein, 135 wollen dich wählen. Du musst wissen, die Kandidaten kommen ins Dorf und kaufen Stimmen, sie bieten jedem Geld, der sie wählt. Aber wir werden dich wählen, ich wähle dich auch“, sagt er, ver- abschiedet sich und läuft auf der staubigen Straße zurück in sein Dorf.

Das Heilige hat keine Eile

Das Heilige hat keine Eile

Farah Lenser begegnet der afrobrasilia- nischen Priesterin und Frauenrechtlerin Beatrice Moreira Costa

Text und Fotos: Farah Lenser

erschienen in ab40 /1/2009

Mãe Beata de Iemanjá – unter diesem Namen ist die afrobrasilianische Priesterin des Candomblé in Brasilien bekannt: Mãe ist die brasilianische Bezeichnung für Mutter, gleichzeitig ist sie aber auch Tochter der Orixa Iemanjá, einer Meeresgöttin, zu deren Ehren jedes Jahr an Silvester die Menschen in Rio de Janeiro an den Strand ziehen, um für sie Blumen ins Meer zu werfen und kleine handge- machte Boote mit Opfergaben wie Kämmen, Spiegeln, Seifen und Parfüm für sie auf die Reise zu schicken.

Mama Afrika Lebt

Ein Nachruf auf Miriam Makeba von Farah Lenser

Fotos: Bugs Steffen / Miriam Makeba beim Afrika Festival in Würzburg: www.africafestival.org

erschienen in ab40 / 1/2009

Mama Afrika – unter diesem Namen wurde Miriam Makeba weltweit bekannt. Geboren am 4. März 1932 in einem der schwarzen Townships rund um Johannesburg, hat sie all das Leid am eigenen Leib erfahren, das die weißen Machthaber in Südafrika über das afrikanische Volk brachten. Sie hatte keine Wahl, schreibt sie in ihrer Autobiografie „My Story“, aber hätte sie eine gehabt, dann hätte sie sich für die Rolle entschieden, die ihr zugefallen ist, nämlich auf der Seite der Unterdrückten zu stehen und nicht auf der Seite der Herrschenden.

 

 

Phönix aus der Asche

Auszüge aus einem Manuskript von Angela Jansen mit einer Einführung von Farah Lenser

erschienen in ab40 /1/2009

„Phönix aus der Asche“ nennt Angela Jansen ihre Manuskripte, in denen sie Episoden aus ihrem Leben nach Ausbruch ihrer Krankheit erzählt. Angela Jansen ist an ALS erkrankt. Amyotrophe Lateralsklerose ist eine Erkrankung des Motorischen Nervensystems, die innerhalb weniger Jahre zu einer fortschreitenden Lähmung der Extremitäten sowie einer Störung bis zur Lähmung des Sprechens, Schluckens und der Atmung führt. Der Erkrankte ist am Ende lebendig in seinem Körper eingeschlossen, muss über eine Magensonde ernährt und künstlich beatmet werden. Nur die Augenmuskulatur, die Kontrolle von Stuhl und Urin sowie die Körperwahrnehmung, die sensiblen Funktionen und auch die Gedächtnisfunktionen sind vom Krankheitsprozess in der Regel ausgespart.

 

Die Grameen Familie

The Power of Dignity - Die Kraft der Würde

Buchrezension von Farah Lenser

Als der junge Wirtschaftsprofessor Muhammad Yunus Anfang der siebziger Jahre auf dem Weg zur Universität in Chittagong buchstäblich über sterbende Menschen stolperte, fiel es ihm immer schwerer „im Vorlesungssaal elegante ökonomische Theorien zu unterrichten und den angeblich perfekt funktionierenden freien Markt zu erläutern, während überall in Bangladesch unzählige Menschen einen unnötigen Tod fanden“. Angesichts des furchtbaren Hungers und der entsetzlichen Armut wurde ihm plötzlich die Bedeutungslosigkeit dieser Theorien bewusst. „Ich wollte etwas Greifbares tun, um den Menschen um mich herum zu helfen, den nächsten Tag mit ein wenig mehr Hoffnung in Angriff zu nehmen.“

erschienen in go40 / 2/2009

The Woman of the Thousand Voices

Ruth Dorrit Yacoby - The Woman of the Thousand Voices

Text: Farah Lenser / Fotos Amram Jacoby

erschienen in ab40 / 3/2009

Die Künstlerin macht einen zarten und mädchen- haften Eindruck, ihre Stimme ist leise, aber ein- dringlich. Als ich erfahre, dass sie Großmutter ist und vier erwachsene Kinder hat, kann ich es kaum glauben. Ein Video, das während der Ausstellung läuft, ver- mittelt mir einen Eindruck ihres Schaffens. Sie lebt zurückgezogen in der biblischen Stadt Arad tief in der Negev Wüste in Israel und arbeitet mit den Materialien, die sie dort findet: verwittertes Holz, vertrocknete Kräuter und Blumen, Sand und andere Fundstücke.

Rituelle Wege

Rituelle Wege zu anderen Dimensionen des Bewusstseins

Text und Fotos Farah Lenser

erschienen in ab40 /3/2009

Im Mai 1996 nahm ich in Manaus, Brasilien, an einer Konfe- renz der Internationalen Transpersonalen Gesellschaft teil. Der etwas sperrige Titel der Konferenz lautete: „Technologies of the Sacred – Technologien des Heiligen“: Es ging dabei um das Aufspüren unterschiedlicher Zugänge zum Unbewussten, vor allem aber um Erfahrungen des Heiligen.

Genfrei Gehen

Genfrei Gehen / Text und Fotos Farah Lenser

erschienen in ab40 / 3/2009

Am 18. Juni 2009 ging es los: in Berlin versammelten sich fast 2000 Menschen vor dem Schloss in Charlottenburg, um die erste Etappe zu einem Marsch nach Brüssel für eine gentechnikfreie Welt einzuläuten. Dazu aufgerufen hatte Joseph Wilhelm, Bio-Unternehmer und Gründer der RAPUNZEL NATURKOST AG, der schon im Sommer 2007 sieben Wochen von der Ostsee bis an den Bodensee gewandert war, wobei ihn 4.000 Mitwanderer begleiteten und 55.000 Unterschriften gegen die Agrar-Gentechnik sammelten.

We are the people

Das Anna Lindh Forum 2010 in Barcelona

Eindrücke einer Konferenz der Zivilgesellschaften

von Farah Lenser, ab40 / 2/2010

„We are the people!“ verkündet die zwanzigjährige Maha Staiti, die palästinensische Vertreterin von „Combatants for Peace“ während der Abschlussveranstaltung des Anna Lindh Forums 2010 vor grossem Auditorium in Barcelona, „die Mauer ist nicht zwischen den Menschen, die Mauer ist zwischen den Regierungen”. Und sie erzählt, wie israelische Soldaten und Palästinenser, die dem bewaffneten Widerstand angehörten, ihre Waffen niederlegten, um gemeinsam einen friedlichen Weg zu suchen, den jahrzehntelangen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zu lösen.

Artikel in Englisch

Die Mutter der Uiguren

Ein Porträt über Rebiya Kadeer

Text und Fotos Farah Lenser, erschienen in ab40 / 4/2008

„Welch' unglaubliche Energie hat diese Frau!“ denke ich, als ich Rebiya Kadeer zum ersten Mal vor mir sehe: Klein und zierlich ist sie, lange schwarze Zöpfe mit einigen Silberfäden darin umrahmen ihr schmales Gesicht. Die „Mutter der Uiguren“ wird die Präsidentin des „Weltkongresses der Uigu- ren“ auch genannt, wenn sie leidenschaftlich, mit fester und eindringlicher Stimme die Sache ihres Volkes auf der internationalen Bühne vertritt. Seit sie im März 2005 nach sechs Jahren Haft in China auf Druck internationaler Menschenrechtsorganisationen und der amerikanischen Regie- rung in die USA abgeschoben wurde – China wollte damit einer Verurteilung durch den Interna- tionalen Gerichtshof entgehen –, ist sie unermüdlich auf Reisen, spricht mit dem amerikanischen Präsidenten, vor dem Europäischen Parlament und mit Dutzenden von Politikern auf der ganzen Welt, um die Menschenrechte auch für die Uiguren durchzusetzen.

Kulturkreative (R)evolution

EINE BEGEGNUNG MIT NANCY ROOF

von Farah Lenser, erschienen in ab40 / 1/2007

Ich treffe Nancy Roof am Rande eines runden Tisches, der mitten in Berlin auf dem August Bebel Platz aufgebaut ist, und um den sich 112 kulturkreative Menschen versammelt haben, um gleichzeitig 100 der drängendsten Fragen zu Weltproblemen zu beantworten, die via Internet auf der ganzen Welt gestellt und gesammelt wurden. Unter ihnen die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger, der Filmemacher Wim Wenders, die Sängerin Yungchen Lhamo aus Tibet, der Stammes- älteste Angaangaq Lyberth aus Grönland, die „Queen of the Clowns“ Antoschka aus Russland, der alternative Nobelpreisträger Sulak Siwaraksa aus Thailand, die Wissenschaftlerin Elisabet Sahtouris aus den USA oder die Maori-Älteste Pauline Tangiora aus Neuseeland, um nur einige wenige zu nennen. Unter ihnen auch der Philosoph und Pianist Ervin Lazlo, der als Mitglied des Club of Rome in den 90er-Jahren den Club of Budapest gründete, um neben Wissenschaftlern auch Künstler und Vertreter spiritueller Richtungen an dem Dialog, wie eine neue Zivilisation aussehen könnte, zu beteiligen. Einige von ihnen wurden in einen Weltweisheitsrat / World Wisdom Council berufen, dem Nancy Roof als Botschafterin für die Medien angehört, denn sie ist Herausgeberin des Magazins KOSMOSJOURNAL, in dem die „Kulturkreativen“ zu Wort kommen.

Versuchen wir das Unmögliche

Farah Lenser porträtiert die Lebenskünstlerin Angela Jansen

Text: Farah Lenser / Fotos: Sanny

erschienen in ab40 /2/2006

Als ich Angela Jansen zum ersten Mal sehe, sitze ich in der Berliner Volksbühne am Rosa- Luxemburg-Platz, um mir die neue Theaterproduktion von Christoph Schlingensief anzusehen. Während sich auf der Bühne das Theatergeschehen rund um die Schönberg-Oper: "Von heute auf morgen" entfaltet, erscheint an der linken Wand ein Videobild. Es zeigt das schmale Gesicht einer Frau, umrahmt von langen dunklen Zöpfen; sie wirkt konzentriert und lächelt manchmal scheu in die Kamera.